Drei Arten von Nadeln

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Von links nach rechts:

Drei Gebende- oder Schleiernadel mit Korallenkopf. Ich verwende sie, um meinen Schleier festzustecken. Der Schaft ist aus Bronze, der Kopf aus roter Koralle. Sie wurden hergestellt von Sven Mündel.
Drei Stecknadeln aus Messing. Solche Nadeln sind als einfachere Gebende- oder Schleiernadeln denkbar, ich verwende sie jedoch vor allem beim Nähen. Die Köpfe bestehen aus Draht, der um den Schaft gewickelt wird; sie wurden dazu noch in einem Gesenk rund gepreßt.
Eine Nähnadel aus Messing. Die Nähnadel und die drei Stecknadeln habe ich von Luitolds Kontor.

Schleier-, Steck- und Nähnadeln aus meinem Besitz

Zum Vergleich (wiederum von links nach rechts):

Nadeln mit Korallenkopf aus London, Farbfoto Vorbild für die Schleiernadeln sind zwei in London gefundene Nadeln mit Köpfen aus roten Korallen. Die Länge der vollständig erhaltenen Nadel ist 84 mm. Ein kurzer Draht wurde am obere Ende der Nadel um den Schaft gedreht und dort festgelötet. Die Perle wurde durchbohrt und hinaufgeschoben, der überstehende Schaft abgeschnitten und so flachgehämmert, daß die Perle dadurch gehalten wurde.

Angaben und Abbildung aus:
Geoff Egan, Frances Pritchard:
Dress Accessories c.1150-c.1450
London 1991 (Medieval Finds from Excavations in London 3), S. 301, 304 und Tafel 7.

Stecknadeln mit einem Kopf aus gewickeltem Draht aus dem 13. und 14. Jahrhundert wurden in Southampton gefunden. Häufiger wurden sie im 14. Jahrhundert in ganz Europa. Der meist zweimal um den Schaft gewundene Kopf aus Draht kann auch in einem Gesenk rund gepreßt werden.

Angaben aus:
Stefan Hermann Krabath:
Die mittelalterlichen Buntmetallfunde aus Höxter und Corvey.
Untersuchungen zu ihrer Herstellung und Funktion sowie der regionalen und chronologischen Verbreitung in Europa
Göttingen 1999, Bd. 1: Text S. 311-313.

London, Nadel aus Kupferlegierung, Länge 68 mm Sie wurde gefunden bei den Londoner Ausgrabungen, das Nadelöhr ist gebohrt. Datiert wird sie auf ca. 1150-1200.	Corvey, Nadel aus Kupferlegierung, Länge 73 mm Sie wurde bei Ausgrabungen in Corvey im Keller eines 1265 zerstörten Hauses gefunden, muß also zwischen ca. 1200, der Zeit der Entstehung des Kellers, und 1265, dem jahr der Zerstörung, dorthin gelangt sein.

Angaben und Abbildung aus: Geoff Egan: The Medieval Household. Daily Living c.1150-c.1450 London 1998 (Medieval Finds from Excavations in London 6), S. 268-269.	Angaben und Abbildung aus Stefan Hermann Krabath: Die mittelalterlichen Buntmetallfunde aus Höxter und Corvey. Untersuchungen zu ihrer Herstellung und Funktion sowie der regionalen und chronologischen Verbreitung in Europa Göttingen 1999, Bd. 2.2: Dokumentation (Katalog), S. 82, und Bd. 3: Tafeln, Tafel 29.