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Diese eichene Truhe enthält Rollen verschiedener Leinengewebe.
Einige befinden sich noch in der Verschnürung, wie sie von der Legge vor mehr als hundert Jahren angelegt wurde.
Gerstenkornhandtücher sind in Reinleinen- und als Halbleinen-Ware (Kette ist Baumwollzwirn) vorhanden.
Die Tisch- und Küchentücher sind auf dem Handwebstuhl bunt gewebt worden.
Die Gewebe sind nach dem Weben gebleicht und gemangelt worden. Über diese auch sehr interessanten Arbeitsgänge muß später berichtet werden.
Die mehr als zehn Arbeitsstufen
- vom Leinenkorn bis zum fertigen Gewebe -
habe ich nun (2005) mit viel Mühe und hohem Zeitaufwand rein handwerklich praktiziert.
Dabei bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß jede einzelne Arbeitsstufe ein hohes Maß an Erfahrung, Sorgfalt und Geduld für ihre Durchführung fordert.
Es ist verständlich, wenn vor etwa 150 Jahren der Vater zu seinen heranwachsenden Kindern sagte:
"Bringet Brake, Hechelbrett, Haspel und Spinnrad - auf nimmer Wiedersehen - hoch oben auf den Boden. Den schweren Webstuhl schieben wir auf die Hiele. Du, Lienchen, fragst gleich morgen in der Leinenfabrik nach Arbeit an. Dann weißt Du, was Du hast. Diese Arbeit hier - machen wir so nicht weiter!"
"Nein, nein, Papa - lieber fahre ich nach Amerika oder Afrika!"
© Oktober 2005 Friedrich Thöle