Schulen veranstalten Projekttage zum Mittelalter. Hier können verschiedene Fächer zusammenarbeiten. Geschichte wird in einer Art und Weise anschaulich und im wahrsten Sinne des Wortes "begreifbar", wie es im normalen Geschichtsunterricht nie der Fall ist.
Das Studium hat die wenigsten Lehrer darauf vorbereitet. Das Geschichsstudium besteht nur aus Büchern. Andere Fächer beschäftigen sich entweder nicht mit dem Mittelalter, oder sie zeigen nicht, wie man es Kindern vermitteln kann: Lehrer für Textiles Gestalten lernen keine mittelalterliche Handarbeitstechniken, Lehrer für Werken nicht, wie man archäologische Funde nachbaut, Musiklehrer nicht, welche Lieder auch von Kindern mitgesungen werden können.
Die Projekttage sollen aber auch kein Kostümfest werden. Das passiert leicht, wenn Lehrer ihre eigene Unwissenheit nicht zugeben möchten. Oder wenn sie Mittelalter-Gruppen für Vorführungen einladen, aber nicht einschätzen können, ob das auch alles stimmt. Dabei können die Lehrer einer Schule fast alles selbermachen.
Zusammenarbeit und gute Vorbereitung ist wichtig: Lehrer und Lehrerinnen der verschiedenen Fächer müssen Informationen sammeln und zusammentragen. Hinweise zum Schnitt mittelalterlicher Kleidung kann etwa die Lehrkraft für Textiles Gestalten auf der Internet-Seite Some Clothing oft the Middle Ages bekommen. Wer mit seinen Schülerinnen und Schülern töpfern oder Arbeiten mit Holz durchführen will, sollte sich mit Veröffentlichungen zu archäologischen Funden eindecken. Im Deutsch-Unterricht können evtl. die Maeren des Strickers schon die Kleineren begeistern.
Auch Lehrer für moderne Instrumente müssen sich manchmal mit mittelalterlicher Musik beschäftigen. Lehrer für historische Instrumente gibt es an kaum einer Musikschule. Deshalb sucht sich, wer Schalmei, Fidel, Laute oder gotische Harfe lernen will, oft Lehrer für deren moderne Nachfolger.
Mit ein bißchen Vorbereitung können sie auch diese Schüler unterrichten. Sie müssen sich auf die jeweiligen spieltechnischen Besonderheiten einstellen und die geeigneten Stücke kennen. Hier sind einige Nachmittage in einer musikwissenschaftlichen Bibliothek zu empfehlen. In vielen mehrstimmigen Stücken stecken Stimmen, die auch von einem Anfänger bewältigt werden können. Und so manches mehrstimmige Stück läßt sich auch mehrstimmig auf einem mehrstimmigen Instrument spielen. Nicht zu vergessen sind auch die Hymnen und Sequenzen aus Graduale und Antiphonale. Schauen Sie sich am Besten auch meine Hinweise für Musiker an.
© 20. Februar 2006 Karen Thöle