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Glossar mittelalterlicher Musikinstrumente

Inhaltsverzeichnis

Zeichnung von einem Portativ

Laute Instrumente

Trompete
Horn
Schalmei und Pommer
Dudelsack
Schlaginstrumente

Leise Instrumente

Saiteninstrumente:


Flöten
Orgel
Portativ
Positiv
Windkapselinstrumente
Zink

Laute Instrumente

Trompete

tromba, trompa, trummet, claro, clario, clairon, bucina, busine
Trompeteninstrumente wurden zunächst in gerader Form gebaut, ab ca. 1400 tauchen auch Instrumente in S- oder Bügel-Form auf. Die Spieltechnik erlaubt vermutlich nur das Spiel sehr weniger Töne, nämlich der unteren Naturtöne. Die These, die Trompete sei im 8. Jahrhundert aus dem Orient wieder nach Europa gelangt, ist umstritten. Die Existenz eines Instrumentes mit einem einfachen Zug ab ca. 1400, die sogenannte Zugtrompete, wird angenommen. Dieses Instrument ist melodiefähig; es wurde ca. 1480 von der Posaune abgelöst, die sich von der heutigen Posaune im Wesentlichen nur durch ihren geringeren Durchmesser unterscheidet. (MGG, Art. "Trompete")

Musiker im Stil der Manessischen LiederhandschriftHorn

Beim mittelalterlichen Horn lassen sich drei Typen unterscheiden: das Stierhorn, das später auch aus Metall gefertigt sein konnte; das metallene Heerhorn, das Mannshöhe erreichen konnte; das Signal- oder Hifthorn in kürzerer Bauweise. Daneben stehen Typen, die speziell für den Adel gefertigt wurden, wie silberne Hörner oder der aus einem Elefantenstoßzahn gefertigte Olifant. Eine Sonderform ist auch das halbmondförmige Harsch- oder Harsthorn.

Schalmei und Pommer

chalemie, canemelle, chalemelle, chalumeau, ciaramella, piffaro, pifaro, chirimia, shawn, celimela; pumhart, bumhart, bomhart, bombardt
Diese Doppelrohrblattinstrumente sind die Vorläufer der heutigen Oboe. Charakteristisch ist die große Lautstärke dieser Instrumente, die unter anderem durch den sog. "Pirouetten-Ansatz" erreicht wird, der dem Spieler einerseits erlaubt, die Lippen zu entspannen, andererseits aber auch den Ton zu beeinflussen. Das Diskantinstrument ist die Schalmei; das Instrument in Altlage, die Pommer, ist auf Abbildungen leicht an der faßförmigen Fontanelle, die eine Klappe schützt, zu erkennen. Es wird angenommen, daß die Schalmei etwa im 9. Jahrhundert aus dem Orient nach Europa gekommen ist; ab dem 12. Jhahrhundert scheint sie allerdings erst häufig geworden zu sein.(MGG Art. "Doppelrohrblattinstrumente")

Musiker im Stil der Manessischen LiederhandschriftDudelsack

Chorus, musa, suegelbach, bachsuegelen, cornemuses, chevrettes, cinfonia
Beim Dudelsack wird durch Druck auf einen Balg ein kontinuierlicher Luftstrom erzeugt und damit ein ununterbrochener Ton möglich. Die Luftzufuhr geschieht das ganze Mittelalter hindurch mit Hilfe eines Anblasrohres. Die mittelalterlichen Dudelsäcke unterscheiden sich im Wesentlichen in der Menge der Pfeifen sowie in deren Bauweise. Eine Spielpfeife ohne Bordunpfeife gibt es auf Abbildungen seit dem 12. Jahrhundert. Eine zweite Bohrung der Spielpfeife oder eine Bordunpfeife findet man auf Abbildungen ab dem 13. Jahrhundert. Mehr als eine Bordunpfeife haben Dudelsäcke erst seit dem 15. Jahrhundert. Bei den Bordunpfeifen deutet eine ausschließlich zylindrische Bauweise auf ein Einzelrohrblatt und damit auf einen eher sanften Ton; auch die meisten Spielpfeifen scheinen diese Bauweise gehabt zu haben. Spielpfeifen mit konischer Bauweise und damit wohl einem Doppelrohrblatt und damit auch einem Schalmeien-ähnlich lauten Ton tauchen jedoch seit dem 13. Jahrhundert auf Abbildungen auf. (MGG Art. "Sackpfeife" Sp. 763-785)

Musiker im Stil der Manessischen LiederhandschriftSchlaginstrumente

Die Trommeln (tabor, tabour, tambour, tabornum, tamburo, tambur; von pers. Tanbur = Langhalslaute; trumme, trumbel, trumel, dromme) wurden in verschiedenen Formen gebaut. Ab dem 14. Jahrhundert kamen zweifellige Trommeln auf, die sich mit Hilfe von Schnüren stimmen ließen. Die sog. "türkische Trommel" ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts war eine flache zweifellige Trommel mit Schnarrsaiten.
Die Pauke (puke, bouke, buke; nacaire, nacara, naker, nacchera von arab. naqara) wurde ab dem 13. Jahrhundert aus dem arabischen Raum übernommen. Sie besteht aus einem kesselförmigen Korpus, oft aus Kupfer, und wird im Allgemeinen paarweise gespielt.
Die Schellentrommel, eine einfellige Rahmentrommel mit am Rahmen befestigten Schellen, wurde seit dem 14. Jahrhundert gespielt. (MGG Art. "Trommeln")

Leise Instrumente

Musiker im Stil der Manessischen LiederhandschriftSaiteninstrumente:

fidula, videl, fyddel, fiddle, fithele, fydle, vielle, viele, viola, viella, viuola, vihuela da arco
Der Hals ist normalerweise abgesetzt. Die Bauweise des Korpus wechselt, im Spätmittelalter setzt sich die Bauweise mit 8-förmigem Korpus durch. Manche Fideln haben Bünde, oft ist der Steg eher flach (was mehrstimmiges Spielen erleichtert). Eine Klangverstärkung wird manchmal durch einen Schnarrsteg erreicht. Üblich ist eine Bordunsaite. Die Fidel kann sowohl an Brust oder Schulter gelehnt als auch zwischen den Knien gehalten gespielt werden. Hervorgehoben wird, daß man während des Spiels auch noch singen oder tanzen kann. Aus der Fidel entwickelte sich ab etwa 1500 in Italien die Violine; eine Sonderform ist die ca. 1480 entstandene Lira da braccio. Das Instrument ist möglicherweise in Mittelasien entstanden und mit dem Islam nach Europa gekommen; nachgewiesen durch Abbildungen ist die Fidel seit ca. 1000 n. Chr. (MGG Art. "Fidel", Sp. 434 - 446)

von arab. rabab: rebebe, rubebe, rebelle, rabe, rabel, ribbible, ribebe; rubechetta, rubecoe, rebecke, rebekke, rebeca, rebecum, ribeca; auch lyra, lira, gige, geige, guige, gigue, giga
Dieses Streichinstrument gab es in zwei Formen: dem europäischen und dem spanischen Typ. Der europäische Typ hat einen birnenförmigen Korpus mit einer hölzernen Decke ohne abgesetzten Hals und wird beim Spiel meist an Brust, Hals oder Schulter gehalten. Der Klang ist hoch. Entstanden ist das Instrument wohl im byzantinischen Reich. Der spanische Typ unterscheidet sich vom europäischen Typ hauptsächlich durch die Decke aus Pergament, die Haltung auf den Knien und den tieferen Klang. Dieser Typ stammt von der arabische Rabab ab und taucht zuerst im 12. Jahrhundert in Spanien auf. Die europäische Form ist älter, sie taucht schon im 11. Jahrhundert in Europa auf; eine Abstammung von der Rabab scheidet bei dieser Form also aus. Die Rebec war im Mittelalter hochgeschätzt, sank dann aber im Spätmittelalter zu einem Volksmusikinstrument ab. (MGG Art. "Rebec", Sp. 112 - 118)

Zeichnung einer gotischen HarfeHarfen findet man im europäischen Mittelalter ab ca. 800. Größe und Bauweise sind variabel. Harfen auf dem Kontinent hatten zunächst 5-9, später 24-25 Darmsaiten. Die ab dem 14. Jahrhundert gebauten irischen Harfen waren "klotziger" und hatten bis zu 30 Metallsaiten. Die Stimmung war diatonisch, konnte individuell aber dem jeweiligen Stück angepaßt werden (zahlreiche Abbildungen zeigen das Instrument mit einem Stimmschlüssel). Die Harfe war eines der beliebtesten Instrumente des Mittelalters; zusammen mit der Fidel wurde sie am häufigsten genannt und abgebildet. Im Spätmittelalter gab es Versuche, das Klangvolumen zu vergrößern: z.T. durch einen größeren Korpus, Saitenverdopplung, besonders häufig aber durch Schnarrhaken. (MGG Art. "Harfe", Sp. 72-78)

von arab. al-ud: el laud, liuto, lute, luth
Die Laute ist ein Instrument mit birnenförmigem Korpus, zunächst wohl aus einem ausgehöhlten Stück Holz, später aus Spänen zusammengesetzt. Die Saiten waren in 4-5 Chören (2 Saiten für jeden Ton) angeordnet. Gespielt wurde die Laute bis ins 15. Jahrhundert hinein mit einem Federkiel als Plektrum; damit sind das Spiel entweder von Einzeltönen oder von Akkorden auf nebeneinanderliegenden Saiten möglich. Ab dem 13. Jahrhundert existierte eine kleinere Form, die Quinterne. (MGG Art. "Laute", Sp. 951 - 952, 962, 965)

psaltari, saltari, salteri, saltare, psalter, salter, psalterje, salterje, psalteria, solter, psaltere; auch canon, ala
Das Instrument ist eine griffbrettlose Zither. Die Abbildungen aus dem frühen Mittelalter sind meist recht undeutlich. Ab dem 12. Jahrhundert gibt es deutlichere Abbildungen; sie zeigen ein Instrument mit großer Formenvarianz: trapezförmig; eine asymmetrische "Flügel"-Form; eine Form mit nach innen gerundeten Seitenkanten (die sog. "Schweinskopfform"). Das Psalterium hat Metall- oder Darmsaiten in unterschiedlicher Menge. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein sozialer Abstieg des Instrumentes. Das Psalterium wurde eventuell aus dem Monochord entwickelt; eine Ähnlichkeit mit dem arabischen Qanun besteht jedoch. Ab dem 12. Jahrhundert zeigen Abbildungen, daß es auch als Hackbrett gespielt wurde; d.h. die Bauweise unterscheidet sich nicht, jedoch die Spieltechnik: Die Saiten werden nicht angezupft, sondern mit Schlegeln angeschlagen. (MGG Art. "Zithern", Sp. 2448-2475)

Abbildungen dieser Griffbrettzither gibt es seit dem 14. Jahrhundert. Verwechslungen mit dem Monochord lassen sich nicht immer ausschließen. Die Bünde, die meist ein diatonisches Spiel ermöglichen, sind fest in den Korpus eingelassen. Eine Saite wird gegriffen, die anderen klingen als Bordun mit. Der Anschlag erfolgt entweder mit dem Daumen oder mit einem Plektrum.

citola, citula, cetula, cythera, citera, chytara, cithara, cetola, cythole, sitole, sytholle, cytolys, cetera, cetola, citola, cistola, cedra, cuitole, zitol, cistole
Dieses Zupfinstrument gab es in zahlreichen Bauformen, mit Darm- oder Metallsaiten. Es wurde eventuell aus der antiken Kithara entwickelt und taucht ab dem 9. Jahrhundert auf Abbildungen auf.

rote, rota, chrotta, rotte, rotha, hrota, hrotta, rottae, crot, cruit, crwth, cruth, crowde, crowd
Der Name wird seit dem 6. Jahrhundert für Saiteninstrumente benutzt, allerdings für unterschiedliche Instrumententypen: einerseits für ein sogenanntes Harfenpsalterium, auf dessen dreieckigem Korpus 7-30 Saiten wie beim Psalterium angebracht sind, allerdings z.T. an beiden Seiten, und das vom 6. bis zum 14. Jahrhundert existiert zu haben scheint; andererseits für Abkömmlinge der antiken Leier: Der Schallkörper hat zwei Jocharme, die ein Querjoch tragen, an dem ca. 6 Saiten befestigt sind, die gezupft wurden; dieser Typus verschwand im 12./13. Jahrhundert. Ab dem 11. Jahrhundert werden baugleiche gestrichene Instrumente abgebildet. Ebenfalls um diese Zeit taucht ein ähnliches Instrument auf, bei dem jedoch ein Griffbrett zwischen Querjoch und Korpus verläuft; auch dieses Instrument wird gestrichen. (MGG Art. "Rotta", Sp. 565-570)

Seit dem 13. Jahrhundert tauchen Instrumente mit den Namen Quinterne, gyterne, gittern, guitarre, guiterne, chitarra, guitarra auf. Die Quinterne ist aber vermutlich eher ein Lauten-ähnliches Instrument. Gitarrenartige Instrumente gibt es auf Abbildungen etwa seit dem 12. Jahrhundert; diese scheinen Vorläufer der Citole zu sein. Die obengenannten Namen gehen im Laufe des 16. Jahrhunderts auf ein 8-förmiges Instrument über, das die gleiche Stimmung wie die frühere Quinterne hatte.

chifonie, cifonie, cinfonia, campona, sinfonie, vielle a mani velle, vielle a roue, ghironda
Die Herkunft ist unsicher, sicher nachweisbar ist das Instrument erst ab den 12. Jahrhundert. Die meist drei Saiten der Drehleier (eine Melodiesaite, zwei Bordunsaiten) werden durch ein sich drehendes Rad angestrichen, die Melodiesaite durch Tasten abgegriffen. Unterscheidbar sind zwei Größen: das organistrum scheint ein großes Instrument gewesen zu sein, das von zwei Spielern bedient werden mußte; die kleinere sinfonia konnte von einem Spieler bedient werden. Zunächst war es offenbar ein angesehenes Instrument, im Spätmittelalter fand jedoch ein sozialer Abstieg statt, es wurde zu einem Instrument der Blinden und Bettler. (MGG Art. "Drehleier", Sp. 1500-1506)

manicorde, monacorde, monochordium, monocorde, monocordo, monocordio
Das Instrument besteht aus einem ca. 90-120 cm langen Resonanzkörper, auf dem eine oder (trotz des Namens) mehrere Saiten gespannt sind. Eine Saitenverkürzung erfolgt entweder durch Abgreifen oder mit Hilfe eines beweglichen Steges. Ab ca. 1480 tauchen auch erstmals "Tastenmonochorde" auf. Bauweise und Funktion des Instrumentes werden seit der Antike und das ganze Mittelalter hindurch in Musiktraktaten überliefert; die Blütezeit des Instrumentes war zwischen ca. 850 und 1200. Seine Aufgabe war weniger die eines Musikinstrumentes (obwohl es bis ins 14. Jahrhundert auch in Ensembles gespielt wurde), es diente vielmehr als Messinstrument, auch für die Stimmung anderer Instrumente, und zur Demonstration von Intervallen, Stimmung, zur Gehörbildung und als Intonationshilfe im Musik(theorie)unterricht. (MGG2 Art. "Monochord", Sp. 456-463)

Flöten

fistula, pipa, swegel, pfife, flaute, flahute
Die Begriffe unterscheiden nicht immer zwischen Block- und Querflöten (ab dem 13. Jahrhundert werden z.T. klärende Zusätze verwendet), einige bezeichnen allgemein hohe Blasinstrumente. Das Material beider Instrumententypen kann Holz oder Knochen sein, daher möglicherweise der Name swegel (Schienbein). Die Blockflöte ist durch Abbildungen ab dem 12. Jahrhundert belegt; seit dieser Zeit wird sie auch als Einhandflöte (mit extrem enger zylindrischer Bohrung und nur wenigen Grifflöchern) zusammen mit einer Trommel von einem einzigen Spieler gespielt. Abbildungen von Doppelflöten gibt es vom 10. bis zum 14. Jahrhundert; möglicherweise sind hier aber auch Doppeloboen ähnlich dem antiken Doppelaulos gemeint. Die Querflöte stammt möglicherweise aus dem byzantinischem Raum; in Mitteleuropa nachgewiesen ist sie seit dem 12. Jahrhundert. In die Militärmusik (Pfeifer und Trommler) kam das Instrument im 14. Jahrhundert; hierzu wurden Instrumente mit besonders enger Bohrung und deshalb schrillem Ton verwendet. (MGG2 Bd. 3, Sp. 567-569, 572-573, 579-582)

Orgel

Das in der römischen Antike entwickelte Instrument wurde in Mitteleuropa eingeführt, als der oströmische Kaiser Konstantin dem fränkischen König Pippin dem Jüngeren eine Orgel schenkte. Das Instrument wurde in Byzanz vor allem als Herrscherinsignie und zur Akklamation verwendet; aufgrund seiner komplexen Bauweise wurde es in Mitteleuropa fast nur in Klöstern gebaut und aufgestellt. Ab dem 13. Jahrhundert ist eine Verwendung im Gottesdienst belegt. Beim Spiel erklang immer nur das Hauptwerk. Im 13. oder 14. Jahrhundert sorgten Verbesserungen bei der Klaviatur für eine leichtere Spielbarkeit. Ab dem 14. Jahrhundert konnte das Instrument ein selbständiges Pedal haben. Ab dem 15. Jahrhundert konnten bestimmte Register, vom Hauptwerk abgekoppelt, einzeln gespielt werden. (MGG Art. "Orgel", Sp. 915-918)

Portativ

Hierbei handelt es sich um eine Kleinform der Orgel, die auch (mit einem Tragegurt) im Stehen oder im Sitzen auf den Knien gespielt werden konnte. Eine Hand bedient die Tasten, die andere den einzelnen Balg. Dadurch ist eine kontinuierliche Luftzufuhr nicht möglich, das Auffüllen des Balges entspricht einem Atemholen. Auch die Möglichkeit zu mehrstimmigem Spiel ist eingeschränkt, nämlich nur soweit es mit einer Hand zu greifen ist. Der Tonumfang beträgt meist 1-2 Oktaven, der tiefste Ton ist etwa c1. Eingesetzt wurde es vor allem in der höfischen Musik. Abbildungen ab dem 13. Jahrhundert sind häufig. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Instrument vom Positiv verdrängt. (MGG Art. "Orgel", Sp. 1010-1011)

Positiv

Das Positiv ist zunächst eine Orgel mit ähnlicher Bauweise wie das Portativ, jedoch mit zwei Bälgen, die eine regelmäßige Luftzufuhr und damit eine Trennung der Funktion Spieler/Kalkant ermöglichen (der Kalkant bedient die Bälge). Das Instrument wurde zunächst meist auf einen Tisch gestellt, später, bei größeren Instrumenten, auf den Boden. Der Klaviaturumfang entspricht dem der größeren Orgeln, der Tonumfang beschränkt sich jedoch aufgrund der verwendeten kleineren Pfeifen auf die hohen Lagen. Das Positiv wurde vor allem ab dem 15. Jahrhundert verwendet. (MGG Art. "Orgel", Sp. 1011-1013)

Windkapselinstrumente

Windkapselinstrumente, z.B. Krummhörner, Cornamusen, Schreierpfeife, haben ein Doppelrohrblatt, das in einer sog. Windkapsel steckt. Ihr Tonumfang ist häufig nur klein. Krummhörner wurden ab ca. 1500 in "Familien" gebaut, also baugleiche Instrumente verschiedener Größen für die verschiedenen Stimmlagen. Die Cornamuse und die Schreierpfeife entstanden wohl noch später. Damit sind sie für den betrachteten Zeitraum nicht relevant.

Zink

rinke, cornetto
Das Instrument mit dem Kesselmundstück ähnlich einer Trompete und dem hölzernen Körper mit Grifflöchern ähnlich einer Blockflöte ist sicher erst ab dem späten 15. Jahrhundert belegt. Vorläufer sind möglicherweise einfache Formen von Grifflochhörnern. (MGG2 Art. "Zink", Sp. 2383-2388)

© Oktober 2005 Karen Thöle